Zu den Kernaufgaben der Museen gehört nach Eigendefinition neben dem Sammeln, Bewahren, Präsentieren und Vermitteln selbstverständlich auch das Forschen. Dies betrifft sowohl die Forschung zur eigenen Sammlung als auch zum Kontext. Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha arbeitet hier national und international mit verschiedenen Forschungseinrichtungen zusammen und steht so in einem stetigen Austausch. Die Ergebnisse der Forschung werden dann nicht nur über Kataloge und das Internet internationalen Experten zur Verfügung gestellt, sondern es ist uns allen ein großes Anliegen, diese auch an ein Laienpublikum zu vermitteln.

 

Projektgruppe Reformationsgeschichte
In Zusammenarbeit mit den Universitäten in Jena und Erfurt sowie mit der Forschungsbibliothek Gotha wird derzeit die einmalige Sammlung zumeist kolorierter Einblattdrucke untersucht. Diese Blätter thematisieren das politische und religiöse Leben des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, aber auch gesellschaftliche Ereignisse und Naturkatastrophen. Der gesamte Bestand soll bis 2015 museal erschlossen und in einem umfangreichen Katalog publiziert werden. Das Projekt wird finanziert vom Freistaat Thüringen, der Katalog von der Ernst von Siemens-Kunststiftung gefördert.

Projektpartner:
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Theologische Fakultät
Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha

Mitarbeiter:
Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Prof. Dr. Christopher Spehr, Lehrstuhl für Kirchengeschichte, FSU-Jena
Dr. Kathrin Paasch, Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha
Ulrike Eydinger M.A., Koordinatorin

 

Ausstellungsprojekt “Here I Stand…” - Lutherausstellung USA 2016
Aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017 planen das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt, die Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum Berlin und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha gemeinsam drei Ausstellungen zu diesem Thema. Diese werden mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes 2016 in New York, Atlanta und Minneapolis gezeigt werden. Dabei sollen einzigartige archäologische Fundstücke, authentische Realien, Kunstwerke und Grafiken die weitreichende Bedeutung der Reformation darstellen. Gleichzeitig soll ein Eindruck von dem kulturellen Reichtum Mitteldeutschlands, dem Kernland der Reformation, vermittelt werden und auf die große Bedeutung der Gothaer Bestände aufmerksam gemacht werden.

 

Bestandserfassung Altdeutsche Malerei
Die Stiftung Schloss Friedenstein verfügt über einen kleinen, aber bedeutenden Bestand altdeutscher Malerei, in dem vor allem die Werke von Lucas Cranach dem Jüngeren und seiner Werkstatt hervorzuheben sind. Diese Gemälde sind zum großen Teil bereits seit dem 17. Jahrhundert in Gotha nachweisbar. Zur Zeit wird der Gesamtbestand wissenschaftlich bearbeitet und katalogisiert.

 

Bestandserfassung Fayencen und Majolika
Zwar ist die Sammlung an italienischen Majoliken des 16. Jahrhunderts und zumeist niederländischen Fayencen des 17. Jahrhundert nur klein, doch regte diese Sammlung unter anderem Johann Wolfgang von Goethe zum Aufbau seiner Sammlung an. Erstmals wird nun dieser Gesamtbestand wissenschaftlich erfasst.

 

Bestandserfassung Korkmodelle
Schon im 18. Jahrhundert erwarben die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg eine beeindruckende Sammlung an italienischen Korkmodellen antiker römischer Bauten. Neben den Sammlungen in Darmstadt und Kassel und St. Petersburg gilt die Gothaer als die größte ihrer Art. Diese Sammlung wird zur Zeit zum ersten Mal erforscht und demnächst publiziert.

 

Forschungsvorhaben Chinesisches Kabinett
Bereits im frühen 19. Jahrhundert vereinte Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg die ostasiatischen Sammlungen seiner Vorgänger in einem Kabinett, das sich über sieben Räume erstreckte. Durch gezielte Ankäufe vermehrte er den Bestand beträchtlich. Dabei ging es ihm nicht nur darum, sich an diesen Kuriositäten zu ergötzen, sondern die Sammlung war mit einem ernsthaften wissenschaftlichen Interesse verbunden. Nicht nur Porzellane und Lackarbeiten fanden Eingang in die Sammlung, sondern um 1800 bereits Kostüme, Tintensteine und Teesorten. Damit stellt die Sammlung eines der ersten ethnographischen Museen auf dem europäischen Kontinent dar. In einem umfangreichen, mehrjährigen Projektvorhaben erforscht die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha die unterschiedlichen Sammlungsbereiche (Specksteinfiguren, Porzellane des 17. und 18. Jahrhunderts, chinesische Malerei).

 

Forschungsvorhaben Ursaurier
Im Museum der Natur der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha wird eine der spektakulärsten paläontologische Sammlungen aufbewahrt: die Ausgrabungen aus Tambach-Dietharz im Thüringer Wald. Dabei handelt es sich um ca. 300 Millionen Jahre alte Saurier-Fossilien. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität Jena, das von der VW-Stiftung finanziert wird, wird zur Zeit ein Skelett eines Ursauriers medial rekonstruiert, um die Bewegungsabläufe dieses frühen Erdenbewohners zu erforschen.