Auf einem Hügel über Gotha erhebt sich, umringt von Park und Orangeriegarten, das imposante Schloss Friedenstein, eines der am besten erhaltenen Baudenkmäler des Frühbarock. Ernst I. (1601 – 1675), Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, ließ diese Residenz zwischen den Jahren 1643 und 1654 erbauen. Sie wurde nie zerstört.

Aus Erbteilungen war 1640 das neu begründete Herzogtum Sachsen-Gotha (ab 1672 mit Altenburg) hervorgegangen. Ernst I., der Begründer jener Linie der Ernestiner-Dynastie – eines Zweiges der Wettiner –, erwählte sich Gotha als Residenzstadt. Hier ließ er noch während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) das Schloss auf den Ruinen der Burg Grimmenstein errichten. Angesichts des Kriegsgrauens gab Ernst I. der mächtigen Vierflügelanlage den symbolträchtigen Namen „Friedenstein“.

Im Norden, mit Blickrichtung zur Stadt, liegt der viergeschossige Hauptflügel mit den herzoglichen Appartements und der Schlosskirche, an den sich zwei dreigeschossige Seitenflügel anschließen. Diese münden im Süden in zwei vierstöckige Pavillonbauten, zwischen denen sich ursprünglich die eingeschossige Reithalle spannte, die im 18. Jahrhundert abgetragen wurde. Neben den Wohnungen für den Herrscher und den Hofstaat beherbergte die Residenz von Anfang an auch die Verwaltung, das Militär sowie Bibliothek, Archiv und Sammlungen. Dank der ungewöhnlichen Größe bedurfte das Schloss in den nachfolgenden Jahrhunderten keiner baulichen Erweiterung, wodurch keine nennenswerte Veränderung des Gebäudes stattfand.

Noch heute sind die Säle und Räume in ihrer originalen Form und Gestaltung im Stil des Hochbarock und Frühklassizismus zum großen Teil erhalten. Zudem befinden sich die Einrichtungen und Bestände seit Jahrhunderten am gleichen Ort. Die weltberühmten Sammlungen sind damit an ihrem authentischen Ort zu erleben, zu dem auch das Museumsgebäude, weite Parkanlagen und diverse Nebengebäude gehören.