15. 03. 2018

3.705 Insekten, eine internationale Ausstellung und 40 Präparatekästen – die Museumslöwen präsentieren ihre Projekte

In den vergangenen Monaten haben die Museumslöwen wieder viel Schwung in das Museum der Natur gebracht. Ohne die Unterstützung des Fördervereins hätten viele Exponate und Forschungsobjekte nicht ihren Weg in die Sammlungen des Museums und somit auch nicht in die Öffentlichkeit gefunden. Am Donnerstag, 15. März, haben Dr. Andreas Karguth, Vorsitzender der Museumslöwen, Rainer Samietz ehemaliger Direktor des Museums der Natur sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter der Stiftung Ronald Bellstedt drei aktuellen Projekte vorgestellt.

Sammlung Gustav Greiner-Vetter: Finanzierung Ankauf und Publikation

Dass nun die Publikation „Falter, Käfer und andere Krabbeltiere aus dem Thüringer Schiefergebirge – Die vergessene Insektensammlung des Tieraugenmalers Gustav Greiner-Vetter (1879 – 1944)“ erscheinen konnte, ist gleich zweifach den Museumslöwen zu verdanken: 2014 bekam das Museum der Natur Gotha die Insektensammlung von Gustav Greiner-Vetter angeboten, die 70 Jahre lang unentdeckt und unbeschadet auf einem Lauschaer Dachboden überdauert hatte. Dank einer großzügigen Spende des Fördervereins konnten sowohl der Ankauf der Insektenkästen realisiert und auch ein Teil der Druckkosten abgedeckt werden.

In der Publikation stellt Ronald Bellstedt die Sammlung des Hobbyentomologen Greiner-Vetter vor, die einen guten Einblick in die Insektenfauna des Thüringer Schiefergebirges der 1930er Jahre gibt: In 30 Insektenkästen haben sich 3.705 Exemplare erhalten - vom Schmetterling über Käfer bis hin zur Wanze.

Die Veröffentlichung richtet sich sowohl an den Käferneuling wie auch den Experten. Der interessierte Laie findet im ersten Teil eine Einführung in die Entomologie, lernt Käfer und Schmetterlinge mithilfe von Artensteckbriefen näher kennen und bekommt vom Autor nützliche Tipps an die Hand, wie er die Welt der Insekten erkunden kann. Entomologen erhalten anhand von Abbildungen, ausführlichen Tabellen von wissenschaftlich bestimmten Exemplare einen genauen Einblick in die Insektenfauna. Die Publikation kostet 12,80 Euro.

Ein greifbares, kreatives Stück North Carolina: internationale Ausstellung

Bereits im letzten Jahr haben die Museumslöwen den Thüringer Wald nach North Carolina gebracht, nun holen sie ein Stück Nordamerika nach Gotha: Das „Schiele Museum of Natural History“ wird am 3. Mai 2018 im Gothaer Kunstforum seine erste internationale Ausstellung „Gastonia und das North Carolina Piedmont“ präsentieren. Das „Schiele“ zeigte von September bis Dezember 2017 die Ausstellung „Gotha und der Thüringer Wald“. Beide Ausstellungen sind Teil eines großen gemeinsamen Gedankens, der Feier des 25. Jahrestages der Beziehungen zwischen den Partnerstädten Gastonia, North Carolina, und Gotha, Thüringen. Das Ziel des Ausstellungsaustauschs ist es, regionale Besonderheiten und Geschichte zu teilen, um das Verständnis und die Wertschätzung für die beiden ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Regionen zu fördern.

„Gastonia und das North Carolina Piedmont“ wird sich auf die Naturgeschichte des Piedmonts, die indianischen Kulturen der Region, die frühen europäischen Siedler und die Geschichte von Gastonia und Gaston County konzentrieren. Es sind prähistorische Artefakte aus Gaston County, Catawba- und Cherokee-Körbe und Töpferwaren, Werkzeuge und Töpferwaren aus dem 18. Jahrhundert, gemeinsame piedmontesische Gesteine und Mineralien sowie andere naturhistorische Exemplare zu sehen. Zwei Figurinen, eine als Catawba-Indianer und eine andere als Frau des 18. Jahrhunderts gekleidet, werden die Höhepunkte der Ausstellung sein. Die Geschichte Gastonias und der Region wird heute ein greifbares, kreatives Stück North Carolina für die Region Gotha zum Erleben und Genießen bringen. Die Ausstellung wird bis zum 5. August 2018 zu sehen sein.

Zuckmücken-Präparatesammlung Samietz: Kauf der 40 Präparatekästen

Dank der Museumslöwen konnte Rainer Samietz etwa 3.800 Mikropräparate seiner wissenschaftlichen Zuckmückensammlung (Chironomidae) in 40 neue Präparatekästen umlagern.

Im Herbst 2012, kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben, hatte der ehemalige Direktor des Museums der Natur die Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha geschenkt. Kernstück der für Thüringen und ganz Ostdeutschland einzigartigen Sammlung bilden fast 4.000 mikroskopischen Dauerpräparate. Sie sind die Grundlage für alle über die Chironomiden angefertigten Studien und Publikationen von Rainer Samietz.

Bisher wurden diese Dauerpräparate in alten, gebrauchten Präparatekästen aufbewahrt, die Herrn Samietz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena überlassen worden waren. Diese waren als provisorische Aufbewahrungskästen gedacht und befanden sich zum großen Teil in einem schlechten Zustand. Viele ließen sich nicht mehr zuverlässig schließen, waren beschädigt oder entsprachen nicht den Maßen der Präparate. Nun haben die Präparate eine neue Heimat gefunden: Im Februar konnte Samietz die Umlagerung der Zuckmücken in die neuen Kästen abschließen, bei der er die Objekte auch gleichzeitig gesäubert und, wo erforderlich, repariert. Die 40 Kästen sind nun nach einem einheitlichen Muster beschriftet und die Katalogdatei der Chironomiden so aufbereitet, dass sie in die Sammlungsdatenbank Insekten des Museums der Natur Gotha integriert werden kann. Die Sammlung ist damit nun auch für Fremdnutzer verfügbar.

Museum der NaturMuseumslöwen