5. 03. 2021

„Die Gothaer Synagoge lebt“: neues Projekt verknüpft Erinnerungskultur, Sprachwissenschaft und Medienkunst

Mit „Die Gothaer Synagoge lebt“ hat die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zum Thüringer Themenjahr ein Projekt initiiert, das in Form von Medienkunst an die Synagoge und die jüdische Kultur in Gotha, Thüringen und Deutschland erinnern soll. Verknüpfend werden in dem partizipativen Teilprojekt „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ mit Schülerinnen und Schülern erarbeitet, die dann ästhetisch aufbereitet vom 11. bis 16. Mai 2021 an die Fassade des Altstadtforums projiziert werden, an den Ort also, wo sich ehemals die Gothaer Synagoge befand.

Alle Schulen im Landkreis Gotha sind aufgerufen und herzlich eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Bis zum 31. März 2021 haben sie noch die Möglichkeit, ihre im Unterricht und Arbeitsgruppen erarbeiteten Vokabeln zur jüdischen Kultur einzureichen (an: mauny@stiftung-friedenstein.de) – Begriffe wie „Bar Mitzwa/Bat Mitzwa“, „Hals und Beinbruch“ oder „zocken“. Diese jiddischen und hebräischen Worte in der deutschen Alltagssprache zeigen, dass die jüdische Kultur als Teil der deutschen Kultur und Sprache weiterlebt. Die eingesandten Begriffe werden gemeinsam mit einem Sprachwissenschaftler lektoriert und ausgewählt. Die ästhetische Gestaltung übernimmt ein dreiköpfiges Projektteam, bestehend aus Hendrik Wendler (Genius Loci), einer*m noch zu beauftragenden Künstler*in sowie dem Projektleiter Dr. Christoph Mauny.

„Die Idee ist“, so Mauny, „Erinnerungskultur, Sprachwissenschaft und Medienkunst am historischen Ort zu vereinen.“ Jene drei Bereiche verbinde eine „jeder noch so brutalen Realität trotzende Grundhaltung: In ihnen sind die Toten nicht tot“ – und so blieben auch die Gothaer Synagoge und mit ihr die jüdische Kultur der Stadt „real“. Die Stiftung, die unter anderem die Sammlung zur Stadtgeschichte Gothas bewahrt, möchte mit der urbanen Installation zugleich die gesellschaftliche Rolle von Museen neu denken. Das Projekt der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha wird in Kooperation mit Genius Loci Weimar durchgeführt und von der Thüringer Staatskanzlei im Rahmen von „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“ gefördert – in Zusammenarbeit mit der Stadt Gotha, der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, der Saller Bau GmbH sowie dem Staatlichen Schulamt Westthüringen und mehreren Schulen aus dem Landkreis Gotha.

Weitere Informationen zu dem Vorhaben und zur Synagoge Gotha finden Sie auf der Projektseite zum Thüringer Themenjahr (http://www.juedisches-leben-thueringen.de) unter den Highlightveranstaltungen. Dort ist die Stiftung auch mit einem weiteren sogenannten „Glanzlicht“ vertreten, dem Projekt „Memory Walk“.

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