7. 01. 2020

„Das Ekhof-Theater Gotha digital erleben“: Fördermittelübergabe durch Wirtschaftsminister Tiefensee und Projektpräsentation

Im Ekhof-Theater hat Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee heute einen Zuwendungsbescheid an die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha übergeben: 192.000 Euro steuert der Freistaat für das Projekt „Das Ekhof-Theater Gotha digital erleben“ bei, das insgesamt 250.000 Euro kosten wird. Dank dieser großzügigen Förderung kann die Stiftung in diesem Jahr einen besonderen Beitrag für das Themenjahr „Musikland Thüringen 2020“ und das 300. Jubiläum von Conrad Ekhofs Geburtstag leisten.

Umgesetzt werden soll mit den Fördermitteln ein Projekt, bei dem historische Bühnentechnik des ältesten vollständig erhaltenen Schlosstheaters der Welt und neueste Technologien auf beeindruckende Weise miteinander verknüpft werden. Die über 330 Jahre alte Bühnenmaschinerie soll mittels einer multimedialen Präsentation erfahrbarer gemacht werden, denn diese ist in der Regel für den Besucher nicht zugänglich. „Dieses Angebot ist derzeit in der deutschen Museumslandschaft einzigartig und zieht einmal mehr die Aufmerksamkeit auf dieses wunderbare alte Theater mit seiner noch original erhaltenen Bühnentechnik“, betont Wirtschaftsminister Tiefensee. „Es stärkt nicht nur die Attraktivität des ‚Barocken Universums Gotha‘, sondern erhöht auch im Sinne der Landestourismusstrategie die Attraktivität einer der wichtigsten Kultureinrichtungen Thüringens für überregionale und internationale Besucher.“ Darüber hinaus sei es ein innovatives Projekt im touristischen Themenjahr „Musikland Thüringen 2020“, so Tiefensee weiter.

Das Projekt:

Mittels „Virtual Reality (VR)-Experience“-Technologien wird der Besucher in die Zeit um 1775 zurückgeführt, hinein in einen Probenalltag vor fast 250 Jahren. Dort wird er nicht nur auf den „Vater der deutschen Schauspielkunst“ Conrad Ekhof und exemplarische Stücke aus Barock und Aufklärung treffen, er soll auch bei der Bühnenverwandlung selbst aktiv werden und sich als Kulissenschieber versuchen – „Edutainment“ im reinsten Sinne (von ‚education‘ und ‚entertainment‘, Bildung und Unterhaltung). Möglich machen dieses Erlebnis 30 VR-Brillen, die nicht nur Einzelbesuchern sondern auch Gruppen zur Verfügung stehen. Das Angebot ist mehrsprachig und barrierefrei geplant.

Dieses virtuelle Erlebnis im historischen Raum ist in eine digitale Vor- und Nachbereitung eingebettet. Dr. Friedegund Freitag, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung und Kuratorin, ist mit der Neuinszenierung der Ausstellung „Theatergeschichte“ betraut: Hier hat der Gast die Möglichkeit, sich durch eine VR-Station auf die Zeitreise vorzubereiten und das Thema mittels Nachbauten der Bühnenmaschinerie sinnlich zu erfahren. Über eine Broschüre sowie eine eigene Microsite kann der Besucher das Theatererlebnis mit nach Hause nehmen.

Das Projekt „Das Ekhof-Theater Gotha digital erleben“ greift damit auch die Handlungsempfehlungen der „Museumsperspektive 2025“ (Thüringer Staatskanzlei) auf. Darin heißt es: „Die Möglichkeiten der Digitalisierung – insbesondere die digitale Zugänglichkeit der Museumslandschaft vor, während und nach einem Museumsbesuch, die Möglichkeiten der Vertiefung einzelner Themenfelder und die Verknüpfung mit verschiedensten Medien – sollten verstärkt genutzt werden.“ Ziel ist es, das Ekhof-Theater und damit ein einmaliges Raumkunstwerk der Theatergeschichte konservatorisch in seiner Originalsubstanz zu schützen und für nachfolgende Generationen zu bewahren – und es gleichzeitig durch eine innovative technisch-mediale Projektion erlebbar zu machen.

Der Hintergrund:

Einmal im Jahr erwacht das Ekhof-Theater für wenige Wochen aus seinem Dornröschenschlaf: Dann wandeln sich Kulissen in Sekundenschnelle, Schauspieler verschwinden im Senkboden, Donner schallt durch den Saal. Nur während des Ekhof-Festivals können die Besucher das sonst unsichtbare Kleinod des Theaters erleben: die Bühnenmaschinerie.

Die Nachfrage ist groß, doch die Sitzplätze sind begrenzt und die Karten schnell verkauft. Der Wunsch, die historische Unterbühne von 1687 und die Soffitten unter der Decke des Theaters zu besichtigen, wird oft geäußert. Doch aus konservatorischen und sicherheitsrechtlichen Gründen bleibt dieser unerfüllt. Während des Schlossrundgangs bietet sich den Gästen nur der Blick auf eine leere und unbewegte Bühne, wenngleich in einem bezaubernden Raum. Die Magie des Ganzen lässt sich lediglich erahnen, Besucher und Reiseveranstalter aber fordern das Besondere, ausgefallene Führungen und den Blick hinter die Kulissen bzw. unter die Bühne.

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